08. Oktober 2025
AllgemeinDu willst deinen Mietvertrag wegen Eigenbedarf kündigen? Ein korrektes Eigenbedarfskündigung Muster ist dabei entscheidend für den Erfolg.
Wir bei KGK Rechtsanwälte wissen aus der Praxis: Bereits kleine Formfehler können deine Kündigung unwirksam machen. Die rechtlichen Anforderungen sind komplex und ändern sich regelmäßig.
Dieser Leitfaden zeigt dir alle wichtigen Schritte für eine rechtssichere Eigenbedarfskündigung.
Eine Eigenbedarfskündigung funktioniert nur unter strengen gesetzlichen Voraussetzungen nach § 573 BGB. Du musst ein berechtigtes Interesse nachweisen können. Das bedeutet konkret: Du benötigst die Wohnung für dich selbst oder berechtigte Personen tatsächlich. Vage Begründungen (wie allgemeiner Wohnraummangel) reichen nicht aus. Der Eigenbedarf muss zum Zeitpunkt der Kündigung bestehen oder während der Kündigungsfrist eintreten. Eine Anmeldung auf Vorrat macht die Kündigung rechtlich unwirksam.
Der Kreis der berechtigten Personen bleibt gesetzlich begrenzt. Enge Familienangehörige wie Kinder, Enkel, Eltern und Großeltern gehören dazu. Auch Haushaltsangehörige, die dauerhaft im Haus leben, können berücksichtigt werden. Wichtig: Der Verwandtschaftsgrad allein genügt nicht. Du musst eine enge persönliche Beziehung zur begünstigten Person nachweisen können. Entfernte Verwandte oder Bekannte berechtigen grundsätzlich nicht zur Eigenbedarfskündigung. Gerichte prüfen diese Beziehungen sehr genau und bewerten jeden Fall individuell.
Die Kündigungsfristen richten sich nach der Dauer des Mietverhältnisses. Bei einer Mietdauer bis zu fünf Jahren beträgt die Frist drei Monate. Nach fünf Jahren verlängert sie sich auf sechs Monate, nach acht Jahren auf neun Monate. Bei Umwandlung in Eigentumswohnungen gilt eine Kündigungssperrfrist von drei Jahren. In angespannten Wohnungsmärkten kann diese auf bis zu zehn Jahre verlängert werden (je nach Bundesland unterschiedlich). Diese Fristen musst du zwingend einhalten, sonst wird deine Kündigung unwirksam. Das korrekte Kündigungsschreiben bildet dann den nächsten entscheidenden Schritt.
Dein Kündigungsschreiben muss alle Pflichtangaben enthalten, sonst wird es unwirksam. Name und Anschrift von dir als Vermieter und deinem Mieter gehören zwingend dazu. Das Kündigungsdatum und der Beendigungstermin müssen exakt angegeben werden. Viele Eigenbedarfskündigungen weisen Formfehler auf, die zur Unwirksamkeit führen können. Du musst das Schreiben eigenhändig unterschreiben (eine Kopie oder digitale Unterschrift reicht nicht aus). Bei mehreren Vermietern müssen alle unterschreiben. Das Datum der Unterschrift darf nicht vor dem im Brief angegebenen Kündigungsdatum liegen.
Vage Formulierungen wie einfach nur „Eigenbedarf“ führen zur Unwirksamkeit. Du musst präzise erklären, für welche Person du die Wohnung benötigst und warum. Der Bundesgerichtshof verlangt eine ausführliche Darstellung der persönlichen Lebensumstände. Schreibe konkret: Deine Tochter heiratet und benötigt eine eigene Wohnung oder deine Eltern werden pflegebedürftig und müssen näher zu dir ziehen. Der Eigenbedarf muss nachvollziehbar und plausibel sein. Gerichte prüfen jeden Fall einzeln und bewerten die Glaubwürdigkeit deiner Angaben sehr kritisch. Eine unzureichende Begründung macht die gesamte Kündigung rechtlich angreifbar.
Das Kündigungsschreiben muss zwingend in Papierform erfolgen (E-Mails oder Faxe sind rechtlich unwirksam). Du musst es persönlich übergeben oder per Einschreiben mit Rückschein versenden. Die Zustellung gegen Empfangsbekenntnis durch einen Gerichtsvollzieher ist ebenfalls möglich. Ein einfacher Brief ohne Nachweis der Zustellung gefährdet deine gesamte Kündigung. Der Mieter muss das Schreiben tatsächlich erhalten – ein Einwurf in den Briefkasten ohne Empfangsbestätigung reicht nicht aus. Bei Zustellproblemen entstehen schnell rechtliche Komplikationen, die den gesamten Kündigungsprozess gefährden können.
Etwa 70 Prozent aller Eigenbedarfskündigungen scheitern vor Gericht, weil Vermieter die Begründung unvollständig formulieren. Du darfst niemals nur schreiben: „Ich benötige die Wohnung für meine Tochter.“ Das Gericht will konkret wissen: Warum benötigt deine Tochter diese spezielle Wohnung? Welche Lebenssituation macht den Umzug erforderlich? Eine rechtssichere Begründung erklärt detailliert: „Meine 25-jährige Tochter Sarah heiratet im Juni 2026 und benötigt mit ihrem Ehemann eine gemeinsame Wohnung in Köln-Rodenkirchen, da beide dort arbeiten. Die bisherige Einzimmerwohnung reicht für das Ehepaar nicht aus.“ Fehlen diese Angaben oder sind sie zu ungenau formuliert, wird die gesamte Kündigung unwirksam. Gerichte bewerten jeden Fall einzeln und prüfen die Glaubwürdigkeit deiner Angaben sehr kritisch.
Viele Vermieter rechnen die Kündigungsfristen falsch und verlieren dadurch wertvolle Zeit. Bei einem Mietverhältnis von sechs Jahren musst du sechs Monate Kündigungsfrist einhalten (nicht drei Monate). Der Stichtag ist der Beginn des Mietverhältnisses, nicht der erste Mieteingang. Ein häufiger Fehler: Du kündigst zum 31. März, obwohl der Mieter erst zum 30. April ausziehen muss. Das macht deine Kündigung unwirksam. Bei Umwandlung in Eigentumswohnungen vergessen Vermieter oft die Sperrfrist von drei Jahren. In München oder Berlin kann diese Sperrfrist sogar zehn Jahre betragen. Eine falsch berechnete Frist zerstört deine gesamte Eigenbedarfskündigung und du musst das Verfahren komplett neu starten.
Ein einfacher Brief ohne Empfangsnachweis reicht niemals aus, auch wenn der Mieter die Kündigung tatsächlich erhalten hat. Du musst die ordnungsgemäße Zustellung beweisen können. Das Einschreiben mit Rückschein ist der sicherste Weg. Viele Vermieter machen den Fehler, das Kündigungsschreiben nur in den Briefkasten zu werfen. Vor Gericht kannst du dann nicht beweisen, dass der Mieter die Kündigung erhalten hat. Bei persönlicher Übergabe solltest du dir den Empfang quittieren lassen. Ein Formfehler macht die gesamte Kündigung unwirksam. Wenn der Mieter nicht zu Hause ist, beauftrage einen Gerichtsvollzieher mit der Zustellung (kostet etwa 20 bis 30 Euro). Diese Investition erspart dir später teure Rechtsstreitigkeiten und monatelange Verzögerungen.
Eine rechtssichere Eigenbedarfskündigung verlangt präzise Formulierungen, korrekte Fristen und ordnungsgemäße Zustellung. Bereits kleine Formfehler machen deine gesamte Kündigung unwirksam und führen zu monatelangen Verzögerungen. Die Begründung muss konkret und nachvollziehbar sein, da vage Angaben vor Gericht nicht ausreichen.
Die Risiken einer fehlerhaften Kündigung sind erheblich und gehen weit über Zeitverlust hinaus. Du trägst die Prozesskosten bei einer gescheiterten Räumungsklage und riskierst Schadensersatzforderungen bei vorgetäuschtem Eigenbedarf. Ein einfaches Eigenbedarfskündigung Muster aus dem Internet garantiert noch keinen Erfolg (die individuelle rechtliche Prüfung bleibt unverzichtbar).
Wir bei KGK Rechtsanwälte prüfen deinen Fall individuell und erstellen rechtssichere Kündigungsschreiben. Unsere Beratung hilft dir dabei, teure Fehler zu vermeiden und deine Erfolgsaussichten zu erhöhen. Kontaktiere uns für eine professionelle Einschätzung deiner Situation.
